Ich hatte es völlig vergessen: “Advent” kommt von adventus und bedeutet ankommen.
Wußtest Du das?
Nun sitze ich im Café und frage mich: Wie geht das eigentlich, das Ankommen? Wo und bei wem komme ich denn eigentlich an?
Ein Freund meinte neulich zu mir: „Mareike, Du bist eine Suchende.“ Das stimmt wohl. Immer gibt es etwas, das meine Neugier weckt, wohin ich „auf dem Sprung“ bin. Ankommen – das könnte das Gegenteil davon sein. Nirgends hin müssen oder wollen. Einfach mal nur sein… mit mir selbst.
Wann erlebst Du Momente des Ankommens?
Mir fällt ein genüsslicher Thermen-Tag ein.
Oder Nachts, wenn ich vor dem Einschlafen aus dem Fenster in den Nachthimmel schaue.
Oder den Coach-State a la Stephen Gilligan aufsuchen.
Oder im Haus meiner Mutter im Kachelofen ein Feuer anzünden und in die tänzelnden Flammen schauen.
Ankommen bei sich selbst im Gespräch
Und dann gibt es noch eine andere Form des Bei-mir-selbst-ankommens für mich: im Gespräch.
Heute hatte ich so ein besonderes Gespräch – am Telefon mit Ronald aus Bremen. Erst sprach er und erzählte, wie es ihm geht… ich hörte zu, fragte nach.
Dann war ich dran. Während ich sprach, tat Ronald etwas Wunderbares: Er hat – abgesehen von kurzen mhmm-Tönchen – einfach nur zugehört! In der Stille, die auf meine Worte folgte, konnte ich weiter in mich hinein lauschen und auf einmal hatte ich neue Einsichten und Erkenntnisse. Ich kam bei mir an… Die Einsichten hätte ich weder entdeckt noch sagen können, wenn Ronald mir nicht diesen Raum gelassen, die Pause nicht ausgehalten hätte!
Das Geschenk des Zuhörens
Ich schreibe hier in der Funken-Post ja immer mal wieder davon, weil es mir so wichtig ist: Durch Zuhören können wir einander so viel schenken*! Nicht nur Anteilnahme und einander hören, sondern der Gehörte kann – das haben Studien gezeigt – neue Erkenntnisse gewinnen und bei sich selbst ankommen.
So ein Zuhören ist nicht leicht.
Vielleicht magst Du’s in dieser Advent-Zeit mal ausprobieren?
Wenn jemand erzählt, dann widerstehe bei einer Sprechpause dem Impuls, etwas zu sagen, zu fragen, zu antworten, sondern bleib einfach mit Deiner Aufmerksamkeit beim anderen.
Wenn Stille entsteht, dann lausche in die Stille. Vielleicht erzählt Dein Gegenüber weiter und entdeckt, was noch gesagt werden möchte.
Manchmal kann auch eine Bitte wie „Erzähl mir mehr davon…“ ein Geschenk für das Gegenüber sein.
Zuhör-Raum im Podcast
Als ich vor ein paar Wochen mit Florian Raspel und Manfred Huszar vom Wifi über Storytelling, die Heldenreise und meinen Weg sprach, da entstand auch so ein besonderer ZuhörRaum. Die Atmosphäre wurde dichter… Ab heute, Mittwoch, ist der Podcast auf allen Plattformen zu finden (97 der Wifi Wien Podcast, Episode 37) und ich bin richtig gespannt: Kann man diese „innige“ Atmosphäre in der Folge hören, der Florian und Manfred sogar den Titel “Die goldene Pause” gaben?
Vielleicht hast Du ja Muße zu lauschen…
Ich wünsche Dir, dass Du in diesen Tagen immer wieder das Geschenk des Zuhörens erhältst und auch anderen schenkst. Und – dass Du auf vielen Arten immer wieder bei Dir selbst ankommst.
Ich grüße Dich herzlich,
Mareike
* Apropo Schenken: In unserer letzten Podcast-Folge geht’s ums Schenken. Hör gern mal rein!