Die Warum-Story

Lass mich Dir von dem Tag erzählen, an dem ich meine Stimme verlor.

Endlich Sommer! Wir befinden uns im Jahr 2014. Ich hatte ein intensives Semester hinter mir: 6 Monate lang hatte ich mit Schauspielstudierenden daran gearbeitet, so zu sprechen, dass sie im Burgtheater auch in der letzten Reihe gehört werden.

Nun begannen die Ferien und ich hatte viel vor: Radionächte, die ich von München aus moderierte; eine Fortbildung in Wien; ein Kurztrip nach Danzig in Polen; ein Auftritt in Salzburg. Dicht an dicht standen die Termine in meinem Kalender. Pause dazwischen? Keine Zeit!

Ein zweitägiges Training in einem österreichischen Unternehmen – das war als nächstes dran. Auf der Fahrt spürte ich, dass ich etwas angeschlagen war. Nach dem ersten Trainingstag kratzte mein Hals. Aber ich hatte ja mein Heilmittel dabei: Ingwer. Abends im Hotelzimmer machte ich mir sogar einen Topfenwickel (darauf schwört meine Mutter und hatte mir das als Kind ein paar Mal verpasst). Ich war sicher: so werde ich wieder fit!

Am nächsten Morgen fühle ich mich ausgeschlafen und kraftvoll! Zack – unter die Dusche, danach Zähneputzen. Und wie ich so vor dem Spiegel stehe, will ich ein kleines Tönchen von mir geben, ein kurzes morgendliches Hallo an meine Stimme.

Aber – es kommt nichts. Kein Ton! Ich probiere es nochmal. Nichts. Und nochmal. Ich bekomme keinen einzigen Ton heraus! Panik! Es ist kurz vor 7, um 08:00 geht das Training los, es warten 20 Menschen auf mich – was soll ich tun?! Noch ein Versuch. Nichts. Die werden mich nie wieder buchen! Keine Stimme. Nicht mal ein Krächzen. Nur ein tonloses Keuchen. Hilfe!! Mein Herz klopft wie wild. Ich bin Sprechtrainerin und hab meine Stimme verloren!!! 


Eine Woche, einige abgesagte Termine, einen Arztbesuch und viel Schweigen und Ruhen später, kamen die Töne langsam zurück. Zehn Tage später war meine Stimme wieder voll da und ich genesen und ausgeruht. 


Drei Dinge habe ich damals gelernt:

1. Fehler werden verziehen.
Meine Auftraggeber haben mich nicht „gefeuert“ oder sich von mir abgewendet. Im Gegenteil: ich hab ihr Mitgefühl bekommen und liebe Genesungswünsche. Und wir haben die Trainings später nachgeholt.

2. Wir brauchen Ruhe- und Stillephasen.
Wenn ich das nicht beachte, dann tritt mein Körper irgendwann auf die eine Notbremse, die ich nicht ignorieren kann: meine Stimme verschwindet und ich „verstumme“.

3. Die Stimme ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeit.
Ohne Stimme bin ich wie die kleine Meerjungfrau von Hans Christian Andersen, die vom Prinzen nicht erkannt wird. Ich verliere einen ganz wichtigen Teil dessen, was Mareike ausmacht.
Unsere Stimme trägt viel dazu bei, dass wir in Kontakt mit einander treten, Verbindung entstehen lassen und gehört werden. Dafür bin ich meiner Stimme sehr dankbar!

Hier findest Du Übungen, wie Du Deiner Stimme und Deinem Sprech-Instrument Gutes tun kannst – auf dass Dir alle gern zuhören!

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