Metaphern im Storytelling: Wie Analogien Dir Kraft und neue Perspektiven geben

Gestern bin ich diesem Baum begegnet. Er stand mitten im Nebel, kraftvoll ausgebreitet, und trotzte Regen und Wind. So viel lebte auf ihm: Moos, Farne, und bestimmt auch viele Tiere, denen er Platz bot.

Ich bin nicht lange geblieben. Der Ort war zu kalt und unwirtlich für mich.

Aber später habe ich mich gefragt: Wenn ich selbst… wenn Du… wenn jeder Mensch wie so ein Baum wären….

  • Was wären Deine Wurzeln, die Dir Halt geben – selbst wenn der Sturm an Dir rüttelt?
  • Was wäre die nährende Erde für Dich?
  • Was der Stamm – das, was Dich im Innersten ausmacht?
  • Was wären die Äste – Deine Interessen, Deine Erfahrungen, das Wissen, das Du gewonnen hast?
  • Was wären Deine Blätter und Früchte – all das, was Du anderen gibst, wozu Du inspirierst, was zum Nährboden für andere wird?
  • Welchen Lebewesen bietest Du Heimat?
  • Und wohin, in welche Richtung, möchtest Du wachsen?


Analogien und Metaphern

Analogien und Metaphern sind kraftvolle Storytelling-Werkzeuge. Sie können komplexe Inhalte – wie hier das eigene Ich – für uns begreifbar machen. Sie verhelfen auch dazu, neue Blickwinkel einzunehmen und die Phantasie zu wecken. Metaphern und Analogien sind Bilder und Bilder wirken viel stärker auf uns und unser Unterbewusstsein als das abstrakte Begriffe jemals könnten.

Die Sprache ist übrigens voll davon: Baumkrone, in See stechen, Feuer und Flamme sein.

Was mich fasziniert: Mit Metaphern erzeugen wir Wirklichkeit!

Ich kann beispielsweise das Leben als Pralinenschachtel beschreiben (wie Forest Gump es tut). Andere vergleichen es mit einem Theaterstück, einem Marathon, einer Hühnerleiter oder einer Achterbahn. Mal ist es eine Safari, ein sich windender Wanderweg, dann wieder ein Garten oder ein Dschungel. Je nachdem, welche Analogie oder Metapher ich nutze – ergibt sich eine andere Einstellung, andere Herausforderungen, andere Ziele! 

Metaphern und Analogien im Alltag erfinden

Bei manchen Menschen sprudeln sie nur so aus dem Mund. Andere tun sich schwerer. Viele Teilnehmende in Workshops haben mir schon gesagt: Mareike, ich bin nicht so kreativ!
Da muss ich dann immer widersprechen, denn ich bin mir ganz sicher, dass wir alle sehr kreativ sind. Nur eben in unterschiedlichen Bereichen. Das Finden von Metaphern braucht eben Übung. Wer sich intensiv mit der spielerischen Seite auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich „Impro-Theater“ zu machen. Da lernt man spielerisch, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und spontan zu sprechen.

Wenn Du nicht so viel Zeit hast, kannst Du drei einfache Übungen machen:

1. Wenn Du ein Gegenstand wärst, welcher Gegenstand wärst Du und warum?

2. Wenn Du jetzt im Augenblick ein Tier wärst – welches wärst Du und warum?

3. Wähle etwas aus Deinem Berufsalltag aus (z.B. einen bestimmten Prozess) und versuche ihn zu erklären. „Dieser Prozess ist wie…“ Womit kannst Du den Prozess vergleichen? Denk mal an die Bereiche Essen, Sport, Verkehr – vielleicht wirst Du fündig.



Welche Metaphern und Analogien nutzt Du häufig? Inwiefern sind sie hilfreich für Dich und Dein Gegenüber? Gibt es welche, die vielleicht besser passen würden?


Ich würde mich sehr freuen, von Dir zu lesen!
Und grüße Dich herzlich!
Mareike

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